Düsseldorfer Fragebogen zur Transidentität (DFTI)

Bei diesem standardisierten Fragebogen handelt es sich um eine Untersützung zur Diagnostik im Bereich Transsexualität, die eine Möglichkeit zur Skalierung

  • der psychosozialen und die sexuellen Entwicklung
  • des sexuelle Verhaltensrepertoire
  • des ersten Auftretens von Störungen der Geschlechtsidentität
  • der familiären und sozialen Einflußfaktoren
  • den erreichten Status der transsexuellen Entwicklung

bietet. Er wird von einigen Gutachtern im Rahmen von Begutachtungen bei Anträgen auf Vornamens- und Personen­stands­änderung verwendet (siehe auch Bem Sex-Role Inventory (BSRI)).

Bei der Entwicklung dieses Fragebogens wurden die folgenden Zielsetzungen zugrunde gelegt:

  • Abdeckung eines möglichst großen Bereichs transsexuellen Verhaltens
  • Untersützung des diagnostischen Entscheidungsprozesses bei der Fragestellung Transsexualität/Differentialdiagnose
  • Einsetzbarkeit als standardisiertes Instrument bei der Erfassung von Daten für die Forschung
  • Flexibel Handhabung, sowohl als strukturiertes Erstinterview in der Hand des Diagnostikers, als auch als Fragebogen, den die Klienten selbständig zu Hause ausfüllen können

Die Untersuchungsfragen lassen sich in fünf Bereiche einteilen, für die jeweils ein unabhängiger Teilfragebogen erstellt wurde:

  1. Soziodemographischer und soziokultureller Hintergrund
  2. Psychosexuelle Entwicklung und Status
  3. Sexuelle Orientierung und Zukunfsplanung
  4. Individualpsychologischer Hintergrund und Prognostik
  5. Beurteilung des Fragebogens

Teilfragebogen 1
Er beinhaltet 15 Fragen zu Alter, Geschlecht, Schulabschluß, Berufsausbildung und -tätigkeit, Familienverhältnissen, Familienstand, Wohnsituation und eigenen Kindern.

Teilfragebogen 2
Dabei werden Fragen zu Geschlechtsidentität und Rollenwunsch, Reaktionen von Familie und Umwelt auf geschlechtsuntypisches Verhalten, Vorbilder in Kindheit und Jugend, Peergroup, Kleidungsgewohnheiten, Spielverhalten in der Kindheit, berufliche Identität, sexuellem Mißbrauch und Akzeptanz der körperlichen Erscheinung formuliert.

Teilfragebogen 3
Dabei werden auch zukünftige Entwicklungen und Neuorientierungen abgefragt.

Teilfragebogen 4
Er betrifft vor allem die Einschätzung der derzeitigen Lebensqualität, der Lebenszufriedenheit, der Schwierigkeiten mit Partner, Kollegen, Freunden und Familie und des psychischen Befindens. Außerdem werden, prognostisch wichtig, suizidales Verhalten und Suizidgefährdung erfragt, sowie die Möglichkeiten zur Aktivierung psychischer Ressourcen in Freundes- und Familienkreis.

Teilfragebogen 5
Bezieht die Befragten in den Prozess der Entwicklung dieses Inventars mit ein. Hier finden sich zum einen Fragen zu Verständlichkeit, Eindeutigkeit und Vertretbarkeit der Fragestellungen, zum anderen können die Betroffenen Aussagen über fehlende oder redundante Fragebereiche machen.

(Der Düsseldorfer Fragebogen zur Transidentität ist Teil der Diplomarbeit von Manfred Söder, ↗ Die Strukturen der Herkunftsfamilien weiblicher Transsexueller, April 1998)

Anmerkung: In der Praxis muss der 5. Teilfragebogen nicht zwingend beiliegen, was man aber durch Kommentare in den anderen Fragebögen ausgleichen kann, da die Fragen öfters nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantwortet werden können, oder Antworten, je nach Sichtweise, unterschiedlich ausgelegt werden können.